Samstag, 30. April 2011

Donnerstag, 21. April 2011

kathmo's persönliche highlights der mailänder möbelmesse 2011

die in meinen augen besten stücke der gesamten design week 2011 in mailand - und das ist durchaus eine große ehre, wenn man bei ein paar tausend aussteller so ein kompliment von sich gibt - sind zwei absolventen der universität kassel.



tobias juretzek, der kleidungsstücke aus der letzten schublade zu stilvollen sitzmöglichkeiten presst, begeisterte mich durch die einfachheit der idee, die aber wirklich sehr viel hergibt. da ist plötzlich auch die peinliche krawatte vom papa der neueste schrei und der rememberme das must have der saison!

schon während seiner ganzen ausbildung beschäftigte sich jens otten mit der umwandlung von flächen in 3d objekte.

bei seinem diplom hat er sich allerdings selbst übertroffen, denn ee08 kann sich mit jedem breuer, eames oder morrison sessel messen und sollte meiner meinung nach sofort in die vitra kollektion aufgenommen werden.

"Inspiriert von architektonischen Tragwerkkonstruktionen entstand die Sitzfläche des Stuhls ee08 als räumliche Struktur aus einem Verbund flacher Bauteile. Die mehrfach gekrümmte Freiformfläche wird dabei lediglich durch Zuschnitt und Montage biegsamer Flachmaterialien gebildet und übernimmt außerdem die Funktion der Polsterung."

Bildquelle: http://www.kasselcollection.de

Mittwoch, 20. April 2011

tag 01, salone


nach stundenlangem durchwandern der heiligen hallen schmerzen vor allem die füße. mit jedem neuen (kilo)meter opulenter inszenierungen sinkt die aufnahmefähigkeit. im gehen tangieren wir nochmals halle 20 und stoßen bei wittmann auf ein überlebensgroßes foto jean nouvels. die möbel seines wiener turms, dessen bau + fertigstellung die letzten monate übermächtiges thema waren, präsentieren sich hier und mitten unter ihnen steht - einer sinnestäuschung gleich - der meister selbst. umschwärmt von dienstbaren geistern, streichelt er zärtlich über oberflächen, signiert einem aufgeregten assistenten liebevoll aufwändig ein buch und ist im nächsten moment auch schon wieder entschwunden und mit ihm meine erschöpfung ...

http://www.jeannouvel.com/


tag 02, lambrate

ein plastikrohr mit gewinde, ein dreieck aus planenstoff, wahlweise in rot, weiß oder blau, ein in der länge halbiertes zylindrisches holzstück und ein fester gummiring sind die zum verkauf angebotenen zutaten zur ganz persönlichen armada. ergänzt um eine leere pet-flasche wächst daraus das individuelle segelboot. wiederverwertung in spielerischer form. auf einmal entdeckt man verborgene schönheit, überraschende farbenspiele und aerodynamische facetten an einem gebrauchsartikel, der bis dahin geleert jeden wert verloren hatte.

http://www.florishovers.com/


tag 03, poesie in form eines tisches

in ihrer kontur auf den ersten blick kaum festlegbar, antworten die kleinen transparenten skulpturen junya ishigamis mit spiegelungen auf den lichtdurchfluteten ausstellungsraum. reflexionen überziehen ihre oberflächen mit strahlenden linien. wie zähflüssige materie wölbt sich die tischplatte einer linse gleich nach unten und reagiert mit spiegelkabinetthafter verzerrung auf darunter platzierte objekte. der minimalistische „drop table" als würdevoller abschluss bewegter tage.

http://www.livingdivani.it/
http://www.jnyi.jp/


bildrechte: copyright by as

Dienstag, 19. April 2011

castor is french for beaver.





castor is french for beaver war zweifellos einer meiner lieblingsaussteller. bei der alternativmesse in der ventura lambrate, von der ich in den kommenden paar tagen noch weitere eindrücke posten werde, präsentierte brian richer einige seiner projekte. seine genial einfachen und stilvollen designs begeistern beim zweiten mal hinsehen eben mehr - re_use vom feinsten; so gefällts!

Bildquelle: copyright by kathmography.com

Montag, 18. April 2011

Schiff Ahoi, Land unter!

Einige Tage und Nächte auf hoher See vergingen und wir alle sind wieder am Festland aufhältig. Auch der Geist hat sich erholt und bietet nicht nur geographisch die erforderliche Distanz um wesentliche Essenzen aus besagter Fleischbeschau filtern zu können.
An dieser Stelle wollen wir unseren „Massen- oder Messenflop“ präsentieren.

Eisberg voraus, die Vitra sinkt!
Dass man ausgerechnet in der Südsee auf Eisberge stößt, glaubte doch niemand, nahm der Luxusdampfer „Vitra“ doch auf dem Salone di Mobile mit dem neuen „Waver“ Kurs auf Hawaii, um scheinbar dem dort ansässigen „wilden“ Surfervolk mit ihrem neuesten Designerstück die Kultur näher zu bringen. Zielpublikum dieses „Stuhles“ sind die global betrachtet wohl bei maximal 1-2% angesiedelten Wind- und Kitesurfer. Über das tatsächlich die ausreichende Kaufkraft besitzende Publikum soll andernorts diskutiert werden. Mit dieser Aktion hat man hier wohl kräftig Leck geschlagen.
In diesem Sinne, bitte eine Runde Kielholen

Leinen(-)los!
Dieses alte Sprichwort triff wohl eher auf die Materialwahl des Stuhles zu, denn bei dieser wurden in Sachen Nachhaltigkeit neue Maßstäbe gesetzt! Backbord- und steuerbordseitig wird das aus Kunststoff geformte, amorphe Grundkonstrukt mit Schaumstoffarmschonern beplankt. Die großzügig aufgespannte und verzurrte Sitzfläche aus Nylon nimmt den ohnehin recht flauen Wind gänzlich aus den Segeln. Der Untergangssituation zuträglich scheint hierbei auch die Farbwahl, welche durch die grellen Töne an abgefeuerte Leuchtraketen erinnert.
Der Komfort an Bord: Jeder Passagier kann sein eigenes Leuchtfeuer komponieren!
Doch im Vergleich zur Titanic bietet die Vitra genügend Rettungsboote, um sich über Wasser zu halten.

Doch soweit hätte es nicht kommen müssen, hätte man doch früher den Rettungsanker geworfen. Einmal mehr zeigt sich: In einem Binnenland sollte wohl eher weniger mit Schifffahrt experimentiert werden...

aber keine Panik, Plastik schwimmt bekanntlich immer oben.

Von Wurst bis Käse...

Zurück von einer ebenso üppigen wie kräftezehrenden „Fleischbeschau“ am Salone di Mobile ruhen die Beine und es erfreuen sich nunmehr die Finger reger Aktivität.
Die Rede ist von dem ersten hoffentlich „produktiven“ Blogeintrag der sich euch trotz Zeitverzögerung mit großer inhaltlicher Sättigung eröffnet. Der scheinbar ganztägig umsonst apportierte Laptop (5kg) erfüllt nun wenngleich verspätet dennoch seinen Zweck, fühlte sich doch zunächst niemand diesem verpflichtet. Nachdem wir nach Massenflucht und Untertauchen in den Menschenmob dem Schleppen des Laptops entgangen zu sein glaubten, mussten wir feststellen, dass uns dieses Problem doch nicht wie zunächst erhofft nur peripher tangierte und wir uns ehe wir uns versahen doch unter das Joch des „Schlepptops“ gespannt wiederfanden.
Wie eingangs bemerkt wurden die Beine aus heutiger medizinischer Sicht wohl äußerst unzumutbar belastet. An dieser Stelle möchten wir eines unser kleinen Kulturanliegen anbringen: In Mailand geht man noch zu viel zu Fuß. Den Mailändern ist die Mannigfaltigkeit der Transportmittel noch ureigentlich wesensfremd. So hat man in Rom längst kleine, hohe, zusammenklappbare Schemel, die die Leute zu Messen mit sich führen. Das Niedersetzen bei den Möbelmessen scheint stets unzumutbar, verwährt doch bereits die karge optische Anmutung des Stuhles eine entsprechende Verwendung. Gleichwohl scheint die Anwesenheit der unzähligen stets in schwarz gekleideten und von Schälen umschlungenen Designer für eine temporäre Niederlassung unmöglich. Man wird wohl damit anfangen müssen kleine, hohe, Klappschemel mit sich zu führen bis die knausrigen und peniblen Designer damit beginnen, ihren werten Kunden ihre Prachtexemplare für ordnungsgemäße Nutzung zur Verfügung zu stellen.
Nach unweigerlich sinnfreiem Gerede, welches dennoch zu verstehen gibt, dass der Geist scheinbar alsbald aufblüht so der Körper leidet, zurück zur Möbelmesse. Sie war schön, interessant und sehenswert. Alles war aufs Beste gefügt, die Materialien waren edel, und ein Besuch ist äußerst ratsam.

A bientôt, Reinier et Michél.

Sonntag, 17. April 2011

design academy eindhoven lädt zum frühstück





vom 14. bis 16. organisierte die design academy eindhoven frühstücksdiskussionen mit renommierten persönlichkeiten aus der design szene, sowie eine eigene ausstellung der studentenprojekte. vom frühstück haben wir zwar eher weniger mitbekommen, dafür war die ausstellung umso eindrucksvoller; hier meine favourites:




bei seinem projekt "a production robot can be reprogrammed" fallen gleich zwei positive und vor allem nachhaltige aspekte auf: mit einer umprogrammierten maschine, die nach 140,000 stunden non-stop betrieb aus einer chinesischen produktionskette entfernt wurde, änderte dirk die software und verwendet seither diese maschine um prototypen zu fertigen; um jedoch den nachhaltigkeitsaspekt zu vertiefen, entwickelt er eben mit hilfe dieser maschine sessel, welche aus einer langen plastikschnur aus alten kühlschränken in form gebracht werden! und da erübrigt sich auch die von der eindhoven academy gestellte frage: "does the world really need another chair?"




es ist mir zwar ein rätsel, wie es funktioniert, aber ganz ehrlich, diese dame hat es im bezug auf nachhaltigkeit ganz schön drauf!

dass unsere welt mit einem überdruß von plastiktaschen kämpft, ist uns ja bewusst und es scheint nicht weniger skurril, das dieses projekt gerade in italien, wo erst kürzlich plastiktaschen verboten wurden, im rahmen der design week präsentiert wurde. plastiktaschen bedenklos entsorgen ist schwierig und im fall des recyclings werden nur zusätzliche chemikalien und hitze zugezogen und zusätzlich verliert das material an qualität und strapazierfähigkeit. um so erstaunlicher scheint es, dass michelle ohne jeglichen einfluss von chemie aus plastiktaschen zwirne herstellt und diese zu feinflächigen textilien weiterverarbeitet. es ist zwar nicht der ideale stoff für einen kuscheligen winterschal, für taschen jedoch taught es zweifellos.



das eigentliche thema war zwar ein motion cabinet, der es ermöglicht, animation schnell zu erlernen. ich denke aber, dass tim burton nicht weniger über die figur beeindruckt wäre, wie ich es bin.




ich finde es zugegeben ekelhaft und habe mich erst schnell weggedreht, als ich jedoch den text las, entschied ich mich doch ein foto zu nehmen, denn eefje beschäftigt das statement: eco-friendly fur is possible. wer mich kennt, weiß, dass ich kein fan von pelz bin, doch wenn man die rattenplage in den niederlanden bedenkt und der zahl von 320.000 ratten, die jährlich getötet werden, glauben schenkt, dann überlegt man womöglich doch, wie man zu diesem thema steht. ist eine ratte ekelhaft, oder nicht? ist dann der pelz ekelhaft? und wie steht es mit pelz als luxusobjekt? fragen über fragen..

Bildquelle: copyright by kathmography.com